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Archäologisches Denkmal "Kirche der Dorfwüstung Sulza"

Kirchengrundrisses mit alten Natur-Mauersteinen
Nachbildung des Kirchengrundrisses mit alten Natur-Mauersteinen (2020)

Übergabe Kirchengrundriss der Dorfwüstung Sulza
Übergabe Kirchengrundriss der Dorfwüstung Sulza (2012)
Foto (v.l.n.r.): Frau Dr. Karin Sczech (Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie), Herr Stampf (Ortsteil­bürger­meister der Sulzer Siedlung), Frau Lohse (Leiterin der Unteren Denkmalbehörde Erfurt)

Informationstafel 'Kirche der Dorfwüstung Sulza'
Informationstafel "Kirche der Dorfwüstung Sulza" - Download (pdf)

Kirchengrundriss und die dazugehörige Informationstafel

Übergabe Kirchengrundriss der Dorfwüstung Sulza

'Kirche der Dorfwüstung Sulza'

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Ab 1995 konnte nördlich der Sulzer Siedlung eine Kirche mit zugehörigem Friedhof archäologisch untersucht werden. Unter der zugehörigen Friedhofs­mauer lag ein um 1205 vergrabener Münzschatz mit insgesamt über 1.300 Brakteaten. Die silbernen Münzen lagen in einem großen Keramikgefäß, heute sind sie im Erfurter Stadtmuseum ausgestellt.

Das Dorf Sulza ist seit 1265 urkundlich nachzuweisen. Archäologische Funde belegen den Siedlungsbeginn bereits im 8./9. Jahrhundert, die jüngsten Funde zeigen die Aufgabe des Dorfes im 14./15. Jahrhundert. Vermutlich erfolgte das Verlassen des Dorfes allmählich und nicht aufgrund eines einmaligen Ereignisses. Es ist anzunehmen, dass sich die Bewohner in der Stadt Erfurt niederließen.

Die archäologischen Untersuchungen bei der Anlage des Gewerbe­gebietes lassen Rückschlüsse auf die Größe des Dorfes zu. Es hatte eine maximale Größe von 60.000 m².
Im Vergleich zu den gleichzeitigen Häusern Erfurts waren die Gehöfte recht bescheiden. Typisch für dörfliche Bebauung sind die zahlreichen Keller­gänge, wie sie in der Stadt nicht auftreten. Auffällig ist zudem die große Zahl von Brunnen, jeder Hof versorgte sich offenbar selbst mit Wasser.

Die Kirche ist insgesamt 9 mal 18,50 Meter groß. Das Kirchenschiff besitzt einen rechteckigen Chor mit ausgemauerter Apsis. Das Mauerwerk ist im Boden unterhalb der nachgebauten Fundamente in mehreren Lagen erhalten. Die ein Meter starken Mauern sind in für die romanische Zeit typischer Technik, als Ähren­mauerwerk, so genanntem "opus spicatum" errichtet.

Nach der archäologischen Untersuchung wurde der Grundriss der ehemaligen Kirche exakt nachgebildet.

Am 18.Oktober 2012 wurde das Objekt der Öffentlichkeit übergeben. Das Areal unmittelbar um die Kirchen­fundstelle wird von der Kommunalen Arbeits­gemeinschaft "Erfurter Seen" gepflegt.

Kirchenfundstelle

Die Kirchenfundstelle liegt im "Gewerbegebiet Nördlich der Sulzer Siedlung" auf dem Gelände der Firma Nillius, die die Fläche dankenswerter­weise für archäologische Zwecke zur Verfügung stellte.

Zwar trennt ein Zaun den Kirchengrundriss und die dazugehörige Informations­tafel vom Gehweg, beide sind aber von dort sehr gut zu erkennen bzw. zu lesen.


Download: Informationstafel (pdf, 500 kB)